Ratgeber Atopische Dermatitis
Informationen für Betroffene und AngehörigeZur Entstehung einer atopischen Dermatitis führen mehrere Ursachen. Eine große Rolle spielt die Vererbung. Ist ein Elternteil an atopischer Dermatitis erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit für die Kinder, ebenfalls zu erkranken. Sind beide Elternteile betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit höher. Die erbliche Vorbelastung führt zu einer Anfälligkeit, noch nicht zu einem Ausbruch der atopischen Dermatitis.
Die Barrierefunktion der Haut ist bei Patienten mit dieser Hautkrankheit gestört. Die eigene Schweißabsonderung kann Entzündungen und Jucken nach sich ziehen. Die Haut trocknet leichter aus und ist anfälliger. Substanzen aus der Umwelt, Allergene, spielen auch eine Rolle. Es kommt zu einer allergischen Reaktion, z. B. auf Staub, Tierhaare oder Nahrungsmittel.
Entstehung von atopischer Dermatitis
Zur Entstehung einer atopischen Dermatitis bzw. Neurodermitis kommt es durch verschiedene Faktoren. Eine besondere Rolle kommt der familiären Vorbelastung zu. Das Immunsystem der Patienten mit einer atopischen Erkrankung reagiert in überempfindlicher Weise auf eigentlich unschädliche Umweltsubstanzen. Die atopische Dermatitis gehört zu diesen Erkrankungen.
Erbliche Vorbelastung bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis
Die Entstehung der atopischen Dermatitis tritt mit familiärer Häufung auf. Sie ist also – zumindest teilweise – durch Vererbung zu erklären. Wenn bei einem Elternteil die atopische Dermatitis vorliegt, steigt auch für die Kinder die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer atopischen Dermatitis. Diese beträgt 25 bis 35 Prozent. Sind beide Eltern erkrankt, liegt für die Nachkommen die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer atopischen Dermatitis bei über 50 Prozent. Ohne erbliche Vorbelastung beträgt die Wahrscheinlichkeit 15 Prozent.
Man hat inzwischen die Gene gefunden, die für die Entstehung der atopischen Dermatitis mitverantwortlich sind. Sie sorgen dafür, dass die Haut trocken ist und das Zusammenwirken verschiedener Zellen des Immunsystems nicht richtig funktioniert. Die erbliche Veranlagung sorgt noch nicht für den Ausbruch der Krankheit, sondern nur für eine Anfälligkeit.
Die gestörte Barrierefunktion der Haut bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis
Die Haut schützt in vielerlei Hinsicht: vor mechanischer Belastung, UV-Licht, Krankheitserregern etc. Bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis ist diese Barrierefunktion gestört:
- Schweißabsonderung: Bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis reagiert die Haut auf den (eigenen) Schweiß mit entzündlichen Prozessen und Juckreiz.
- Ein Mangel an bestimmten Eiweißen führt dazu, dass die schützende Hornhautschicht nur unzureichend ist: Die Haut trocknet aus und wird anfälliger.
- Die Talgdrüsenproduktion ist bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis vermindert. Dies führt zu einer Austrocknung der Haut, die dadurch empfindlicher wird.
- Man vermutet, dass bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis ein gestörter Stoffwechsel der Fettsäure vorliegt. Der Fettgehalt der Haut ist vermindert.
- Das Kratzen verschlechtert die Barrierefunktion der Haut noch mehr.
Antigene bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis
Wenn das Immunsystem Allergenen (Substanzen/Reizen aus der Umwelt) ausgesetzt ist, wie z. B. Tierhaaren, Staub, Pollen oder Allergenen aus Nahrungsmitteln etc., kann es zu einer Sensibilisierung kommen. Das Abwehrsystem produziert bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis Immunglobuline zur Abwehr gegen diese Stoffe – eine allergische Reaktion entsteht.
Weitere Faktoren bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis
- Zu häufiges Waschen
- Stoffe, die die Haut irritieren (Wollkleidung, Reinigungsmittel, Kosmetika etc.)
- Bakterien, Viren, Pilze
- Kälte oder Trockenheit
- Körperliche Anstrengung, Infekte
- Psychische Probleme und Stress
Weitere Informationen
Tipps, um einer atopischen Dermatitis vorzubeugen
Fedor Singer
Die atopische Dermatitis kann nach aktuellem Stand der Forschung nicht vollständig geheilt werden. Allerdings kann man Ekzeme abheilen lassen und versuchen, einem erneuten Krankheitsschub vorzubeugen. Die Ekzeme behandelt man i. d. R. mit Kortison. Es gibt kortisonhaltige Cremes, Tabletten und Injektionen. Letztere werden bei Kindern meist vermieden. Bei aufgekratzten Hautpartien oder im Gesichts- und Dekolletébereich genügen Cremes mit geringeren Konzentrationen. Es gibt auch antientzündliche Präparate und Medikamente gegen den Juckreiz. Wichtig ist eine Hautpflege. Auch sollte man bestimmte Auslöser der atopischen Dermatitis (Allergene) vermeiden. Der Patient sollte über seine Erkrankung gut informiert sein.
Die atopische Dermatitis wurde früher Neurodermitis genannt. Es handelt sich um chronische, nicht ansteckende Entzündungen auf der Haut. Es treten meist juckende Rötungen (Ekzeme) auf. Die Krankheit ereignet sich oft in Schüben, kehrt also nach ihrem Abklingen immer wieder. Die atopische Dermatitis gehört zu den atopischen Erkrankungen, ebenso wie Heuschnupfen, allergischer Schnupfen, allergisches Asthma und Entzündungen der Bindehäute. Die Zahl der an atopischer Dermatitis erkrankten Menschen nimmt in den letzen Jahren zu. Der frühere Begriff Neurodermitis zeigt an, dass man glaubte, es handele sich um eine Entzündung der Nerven. Dies ist aber nicht der Fall. Vielmehr ist die atopische Dermatitis eine überempfindliche Reaktion auf eigentlich harmlose Stoffe aus der Umwelt.
Der Arzt wird zur Diagnose einer atopischen Dermatitis die beschädigte Haut genau betrachten. Er kann anhand der Hautveränderung, der entzündlichen Prozesse und anhand der Ausprägung und Verteilung auf der Haut genau klären, ob es sich um eine atopische Dermatitis handelt. Zu den weiteren Symptomen, die der Arzt abfragt, gehören Juckreiz und das schubweise Auftreten von Hautveränderungen. Auch ist relevant, ob atopische Erkrankungen in der Verwandtschaft oder beim Patienten selbst bereits diagnostiziert worden sind. Es gibt verschiedene Allergietests, um herauszufinden, ob der Patient gegen bestimmte Allergene allergisch ist. Ein Bluttest kann klären, ob der Betroffene einen erhöhten Spiegel am Immunglobulin E aufweist.